2025: Korsika

Die auf-die-Kurve-Tour 2025 sollte etwas anders werden. Der Plan: Wir fahren mit Auto und Hänger nach Sterzing und von dort mit den Mopeds weiter. Gebucht waren die beiden Nächte in Sterzing – sonst nix. Keine Strecke war geplant, kein weiteres Hotel. Das wollten wir jeweils am Abend vorher machen. Grobes Ziel war Korsika, ein bisher weißer Fleck auf unserer Landkarte, weil die Fähren recht ungünstig sind: 4 Stunden plus Ein- und Ausladen tagsüber. Dieses Mal waren wir aber etwas länger unterwegs, so dass das geklappt hat.

Kurzer Exkurs zu Navis

Wieso nicht mehr alles voraus planen? Die Planung dauerte bisher immer einige Stunden: Schöne Strecken raussuchen (Google Maps, Garmin Basecamp, Internetrecherche) und in Basecamp planen. Dann passende Hotels suchen, die nahe des Zielpunktes der Strecke liegen und bezahlbar sind und gut aussehen. Das dann auf die Navis spielen, vorher ein Kartenupdate machen: Die Kartenversion muss bei Planung und Nutzung dieselbe sein, da sonst die Navis die Route neu berechnen aka kaputt machen.

Das war ja schon immer nervig, erst mit dem ersten Garmin Navi, wo man noch einzeln die Kartenkacheln laden musste, dann mit Zumo und ähnlichen, wo die Karten von Europa immerhin drauf waren. Ansonsten waren die Dinger strunzdoof und wurden immer doofer. Beispiel gefällig? Routen werden bei Garmin mit zwei Arten von Wegpunkten geplant: Optionale und obligatorische. Letztere setzt man möglichst wenige, weil die begrenzt sind und jedesmal angesagt werden. Und, wenn man die Karte nicht genau trifft und den Punkt in eine Nebenstraße setzt, will das Navi unbedingt auch genau in diese Nebenstraße – vorher geht es nicht weiter. Jetzt gibt es zwei Situationen, in denen das ganz schön blöd ist: Wenn man diesen Nebenstraßen-Punkt nicht erreichen kann oder möchte und ihn im Navi „überspringt“, oder wenn man nicht am Start der Route beginnt sondern irgendwo mittendrin. Im letzteren Fall muss man noch einen der obligatorischen Punkte wählen, die man als nächstes anfahren möchte – die werden aber mit kryptischen Straßenbezeichnungen angezeigt – huh? Und nun kommt das eigentliche Problem: Das Navi rechnet dann die ganze Route neu und vergisst komplett alle optionalen Punkte. Die entstehende Route ist selten die richtige, meistens ist alles kaputt. Das ist nur ein Beispiel für Softwarefehler (ja, das ist ein Fehler) in Garmin.

Jetzt hatte ich vor einiger Zeit die BMW-App entdeckt, mit der man kostenlos mit Openstreetmaps-Karten navigieren kann (wenn man eine BMW hat). Es gibt eine Halterung „Cradle“ für die BMW-Navihalterung, in die man sein Handy klemmen kann, die das Handy lädt und wenn man es mit dem Ding per Bluetooth verbindet, man sogar das Handy vom Lenker aus mit dem sogenannten Wonderwheel fernsteuern kann. Super. Das Ding navigiert auch gut und macht fast alles besser als Garmin (inzwischen, früher war Garmin besser). Nervig ist nur, dass in einem von 10 Fällen sich das Cradle und das Moped nicht zuverlässig mit dem Handy per Bluetooth verbinden und der Vorgang, wenn er funktioniert, ewig dauert (1/2-2 Minuten). Auch Streckenaufzeichnung kann die BMW-App … bis zum Frühjahr/Sommer 2025. Da gab es keine Aufzeichnung mehr. Internetrecherche sagt, andere hatten das gleiche Problem. Support angemailt, Antwort sinngemäß: „joah, das ham wir auch schon gemerkt, wir werden das mal fixen, aber warte nicht drauf“. 😡

Bei dem Endurotraining trafen wir einen Tüpen, der sich an seine GS ein Carpuride-Display geklemmt hatte. Das Ding kommt in die BMW-Navi-Halterung, spricht mit dem Wonderwheel (das Fernsteuerdingsi am Lenker der BMW); und mit dem Smartphone per Bluetooth. Und es fungiert als Carplay-Display (geht auch mit dem Google-Pendant). Also können alle Apps, die auf Carplay oder Android Auto vorbereitet sind (das sind beileibe nicht alle), auf dem Ding dargestellt werden und sogar rudimentär über das Wonderwheel gesteuert werden. Und das klappt richtig gut mit Calimoto, von dem ich mir nun ein Abo geleistet habe. Das Ding hat nur (noch) zwei Schwachstellen: 1. würde ich gerne in einer genordeten Ansicht fahren, Calimoto kann auf Carplay aber nur die Sicht, in der die Karte immer in Fahrtrichtung gedreht wird. Und zweitens würde ich gerne so weit auszoomen können, dass man einen Überblick erhält, wo man gerade ist und wie viel der Strecke man noch vor sich hat – geht auch (noch) nicht. Ansonsten ist das aber der große Wurf und die Routenplanung in Calimoto ist eine Erholung gegenüber dem, was wir bisher gemacht haben: Ungefähren Zielpunkt setzen, Calimoto eine „kurvige“ Strecke berechnen lassen und vielleicht 1-2 Viapunkte einfügen, wenn man schöne Strecken noch mitnehmen möchte. Fertig nach ca 10 Minuten, sogar auf dem Smartphone und die Strecken sind super! (Wenn man das Garmin selbst eine Strecke von A nach B mit ca 350 km als „kurvig“ berechnen lässt, rechnet das Ding mindestens 10 Minuten und das Ergebnis ist nicht zu gebrauchen) Streckenaufzeichnungen waren bisher zuverlässig in Calimoto, in der Calimoto-Cloud gespeichert. Die Verbindung zwischen Handy und Carpuride steht in 99% der Fälle sofort.

Tag 1, Anreise Sterzing, 190 km mit dem Moped

Um 7 Uhr starte ich an einem Sonntag bei eisigen 12 Grad mit dem Moped. Aber hey, es regnet nicht. Wir treffen uns um 9 Uhr beim Autohof Malsfeld, laden mein Moped auf den Hänger und fahren im warmen und gemütlichen Auto bis nach Sterzing. Zwischendurch gab es köstliches Mittagessen mit Stracke, Brötchen, Käse, Tomaten, hatte Andy besorgt. Wir übernachten (und hatten vorgebucht, siehe oben) im Sterzinger Moos mitten in Sterzing. Das letzte Mal dort konnten wir Auto und Hänger dort stehen lassen, diesmal war aber Hochsaison, das Hotel die ganze Woche ausgebucht und Chefin meinte, wir sollten auf den Parkplatz der Schule um die Ecke parken. Dort gab es zwei Reihen Parkplätze ohne zeitliche Beschränkung. Allerdings konnten wir die Fuhre nicht komplett abstellen, sondern Hänger und Auto getrennt in separaten Parkboxen. Das sorgte dann bei der Rückkehr für eine Überraschung.

Tag 2, Sterzing → Castel d’Azzano, 355 km

Nach einem hervorragenden Frühstück geht es bei strahlender Sonne los. Wir starten Richtung Süden über das Penser Joch, die Auffahrt von Sterzing aus ist schon mal ein Traum.Aber es geht dann südlich von Bozen auch fantastisch weiter, unter anderem die Straße von Trento auf den Monte Bondone hatte es uns wirklich angetan – was für ein Spaß!

Andy kannte eine Eisdiele in Riva del Garda, im Hafen. Wir fuhren also in diesen Touri-Ort rein … keine gute Idee. Alles total voll, man kam keinen Meter weit und wir hätten noch ein gutes Stück laufen müssen, weil wir mit den Mopeds nicht in die Nähe der Eisdiele kamen. Wir haben gemacht, dass wir da weg kamen.

Ein paar kleine aber sehr interessante Straßen östlich des Gardasees in den Bergen später und einmal rund um Verona gefahren sind wir dann im (am Abend vorher gebuchten) Hotel Muraless gelandet. Drum herum ist nix interessantes (außer Verona für Menschen, die eine Stadt ansehen wollen). Die meisten Gäste dort waren Durchreisende, dafür aber ist es sehr gut geeignet. Das ganze Hotel ist voller Graffiti, man hat Künstler engagiert, die die Zimmer, Flure und den Kasten von außen kunstvoll besprüht haben. Diese Aktionen wurden gefilmt und die Filme zeigte man auf Bildschirmen im Hotel. Das hatte schon was.

Tag 3, Castel d’Azzano → Borgo a Mozzano, 315 km

Heute erstmal etwas Autobahn, um durch die Po-Ebene zu kommen. Das ging aber schnell, es waren nur etwa 80 km. Dann in den Apennin. Hier hatten wir gestern Abend die Calimoto-Strecke etwas erweitert um eine Gegend, in der es sehr kurvig aussah. Das ist nicht immer eine gute Idee. Hier war es zwar sehr interessant, eine sehr kleine enge und relativ schlechte Straße und niemand kam uns entgegen, aber abgesehen vom Gucken wollte hier auch kein Fahrspaß aufkommen. Schöne Straßen gab es aber an dem Tag auch.

Zwischendurch gab es einen Kaffee an einer Bar, die an einer Tankstelle angegliedert war. Lustigerweise gab es ein winziges Gläslein Sprudelwasser dazu – man hätte meinen können, es sei Grappa gewesen.

Wir kamen unter im Hotel Milano in Borgo a Mozzano (das ist der Ort mit der berühmten Ponte della Maddalena). Wir bekamen aus irgendwelchen Gründen ein Upgrade und hatten sehr komfortable bequeme große Zimmer mit Riesenbalkonen. Abends buchten wir dann die Tickets für die Fähre nach Korsika (Corsica Ferries, auf dem Rückweg Moby, weil die jeweils um 14 Uhr losfahren. Die Alternative um 8 Uhr oder so war uns zu früh). Eine Unterkunft auf Korsika war relativ schnell gefunden, nicht zu weit vom Hafen (weil wir erst um 19 Uhr vom Schiff kommen) und nicht am Strand (weil zu teuer) aber dort, wo man gut sternförmig fahren kann. Hört sich komplex an, war aber fix erledigt. Der Wetterbericht für den nächsten Tag ließ allerdings zu wünschen übrig.

Tag 4, Borgo a Mozzano → Livorno Hafen (114 km) und Bastia → Piedigriggio (56 km)

Wir hatten eine Menge Puffer gelassen, das wäre bei gutem Wetter Verschwendung gewesen. Allerdings begann es später zu regnen, so dass wir auch die Regensachen anzogen, immerhin hatten wir vorher auch noch etwas Spaß. In Livorno war dann glücklicherweise der Regen wieder vorbei. Dann pure Langeweile: Warten aufs Einsteigen, 4 Stunden dumm rumgucken und warten aufs Rausfahren. es gibt nix zu gucken außer Wasser, einen recht ollen Kutter und teures Essen/Getränke. Das Hinticket war mit knapp 80 Euro pro Nase und Moped recht günstig, zurück bezahlten wir 140 Euro (weil Sonntag? weil Moby?).

Screenshot

Das Schiff fuhr dann noch durch ein heftiges Gewitter – gut, dass wir das nicht mit den Mopeds durchfahren mussten.

Die Unterkunft war schnell erreicht, nachdem man dann einmal aus dem Schiff und dann aus Bastia raus war (da ist natürlich erstmal Stau). Sehr einsam gelegen bei einem sehr kleinen Dorf. Vor dem Dorf muss man links abbiegen und eine sehr steile „Betonstraße“ hochfahren. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, da hoch zu fahren, wenn ich mir das nicht vorher genau auf Maps angesehen hätte.

Die Unterkunft A GHJUVELLINA war ein vermutlich ehemaliger Bauernhof mit 6 Gästezimmern. Wir waren die meiste Zeit (wir hatten vier Nächte gebucht) die einzigen Gäste. Es gab Frühstück und gegen Bezahlung auch Abendessen, was wir wahrgenommen haben.Als wir ankamen aber erstmal ein Bier – Überraschung: Die Flaschen hatten nur 0,25 l. Wir vermuteten (korrekt), dass es am Preis lag, später mehr dazu.

Das Abendessen war sehr lecker und meist selbst gemacht. Wir wurden noch in Livorno sehr nett angeschrieben über booking (dort hatten wir die Unterkunft gebucht), ob wir noch zu Abend essen wollten. Ja, es würde aber spät. Kein Problem, man wartet auf uns. Dann gab es Wildschweinpaste, Schweinefilet mit Kartoffeln und Zucchini überbacken, Käse und Feigenmarmelade, Kastanienmehlkuchen.

Tag 5, Rundtour Südwest, 293 km

Wir lernten Korsikas Straßen kennen: Es gibt viel zu meckern, aber auch wundervolles wie die Straße über den Col de Vergio, die D84. Viele Kilometer feinster Asphalt und tolle Kurven. Auf der anderen Seite fährt man auf Korsika häufig aber auch sehr kleine Straßen die manchmal nicht viel breiter sind als mein Moped mit Koffern, aber einen Mittelstreifen haben. Da geht es sehr piano um die Kurven, wenn jemand kommt, wirds eng.

 

Weil Korsika eine sehr schroffe Insel ist mit steilen Hängen gibt es immer wieder fantastische Ausblicke!

Wir aßen das bestimmt teuerste Eis bei Pierre Geronimi. Für zwei Eisbecher und zwei Cappuccino legte man etwas mehr als 50 € auf den Tisch des Hauses. Der Laden liegt zwar in der Nähe des Strandes, man sieht ihn aber nicht von der Terrasse. Und nein, den Preis war es nicht wert.

Auf Korsika muss man übrigens auf jede Menge Viehzeugs gefasst sein. Ich habe noch nie so viele Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen und Hunde auf der Straße herumlaufen sehen.

Abends hielten wir kurz an einem Supermarkt um Bier zu kaufen. Die Unterkunft hat einen Gästekühlschrank. Und siehe da: Vier 0,33l Flaschen des Bieres, egal ob örtlich oder woanders her, kosten 9,70 €. Hüstel.

Abends dann hausgemachte Wurstwaren, Kalbfleisch mit Polenta (mit Käse überbacken) und Nachtisch.

Tag 6, Rundtour Südost, 250 km

Heute ging es nach Südosten. Hier gab es tatsächlich überwiegend kleine Straßen, zwar in sehr schönen Gegenden, aber das Kurvenschwingen wollte sich meistens nicht einstellen. Mit Ausnahmen:

Kleine und kleinste Straßen, wieder einmal kaum breiter als mein Moped mit Koffern, aber mit Mittelstreifen:

Mittags war es wieder mit um die 30 Grad recht warm, wir pausierten oben auf einem Berg mit toller Aussicht. Der Himmel zog sich langsam zu, es tauchten dicke Quellwolken auf. Das war erstmal ganz nett, weil es im Schatten dann angenehm war.

Später fing es an zu regnen. Es sollte sich herausstellen, dass wir das ganz dicke Gewitter mit Starkregen verpasst hatten – gut so! Je näher wir unserer Umterkunft kamen, desto mehr Schotter lag auf der Straße, offensichtlich von sehr viel Wasser dorthin gespült. Die kleine Straße zu dem Dorf, neben dem unsere Unterkunft lag, war von Sturzbächen überspült, rechts und links im Gelände flossen breite Bäche, wo morgens alles staubtrocken war. Kurz vor unserer Einfahrt lag mitten auf dem Weg ein Stein so groß wie ein Rollkoffer, den gerade ein Autofahrer mit viel Mühe beiseite räumte – huiuiui. Als wir ankamen, regnete es gerade eben nicht mehr, aber auch hier war alles klatschnass, bis auf die überdachte Terrasse hat es geschüttet.

Abends gab es Schweinskopfpastete, Schweinshaxe in Bier gekocht, Käse, Eis. Sehr lecker!

Tag 7, Rundtour Nordwest, 264 km

Wie wird das Wetter? Hier oben bei uns saßen wir bei 12 Grad mitten in einer Wolke, obwohl der Wetterbericht etwas anderes behauptete. Ich fuhr mit Regenzeugs los, einfach weil es mir sonst zu kalt gewesen wäre. Der Plan war: Calvi anschauen und dann die vielversprechene Küstenstraße südlich davon. Wegen des Wetters planten wir eine „schnelle Route“ in Calimoto nach Calvi, die wir aber zugunsten der kurvigen Strecke wieder verließen, weil es unten sonnig und warm war. Übrigens auch so ein Ding: Mit Garmin hätte das überhaupt nicht funktioniert, weil wir nach dem Startort in eine Route eingestiegen wären. Neuberechnung, alles kaputt. Mit Calimoto kein Problem, Das Ding fragt, ob man zum Start navigieren möchte oder am Standort in die Route einsteigen möchte, fertig. Früher hat Garmin das auch mal gekonnt …

Dies war die Route mit den besten Ausblicken und die Route mit den besten Straßen (obwohl es auch hier einiges Kleines und Schlagloch-haltiges hatte). Ich meine aber: Wenn man nach Kosika fährt, egal mit welchem Fahrzeug, die Strecke südlich von Calvi ist ein Muss. Und wenn man mit dem Moped dort ist, muss man die Strecke von Osten in die Calvi-Ebene ebenfalls fahren, das war eine der schönsten Straßen, die ich überhaupt gefahren bin. Wenn ich das richtig sehe handelt es sich dabei um die D71 Nähe Speloncato/Feliceto. Allerfeinste Kurven und immer wieder tolle Ausblicke in die Ebene runter auf das Meer und den Lac de Codole.

Netter Nebeneffekt ist, dass der Rückweg dann auch wieder den Col de Vergio, die D84, enthielt. Das Wetter spielte auch mit, das war also sehr fein und gut, dass das die letzte Tour war und nicht die erste!

Ein herrlicher Tag! Abends gab es Zwiebelkuchen, Lasagne, Käse Tiramisu.

Tag 8, Bastia, Fähre und ein Katzensprung zum Hotel (98 km, 7 km)

Wir frühstückten (Frühstück ist übrigens nicht die Kernkompetenz dieser Unterkunft, aber das mag den französichen Wurzeln geschuldet sein), bezahlten und fuhren los. Vier mal Abendessen für zwei Nasen, 10 Biere und drei Weine (sie muss es zu Litern zusammengerechnet haben) sowie Tax kommen auf 312 €. Das ist weniger als wir erwartet hatten und mit einem Zimmerpreis von ca 80 Euro war das durchaus erschwinglich, wenngleich nicht billig.

Auch heute gab es kleine und breite Straßen:

Wir hatten eine nette Route geplant nach Bastia, mit ordentlich Zeitpuffer. So viel Puffer, dass wir in Saint-Florent, einem netten Touri-Ort mit Schwerpunkt auf Sportboothafen, noch ein Eis aßen und etwas herumschlenderten. Nur etwas, denn es war doch warm mit den Mopedklamotten.

Übrigens sind einige der Fotos dieser Tour Screenshots aus meiner neuen DJI Osmo Action 4, die an einer Halterung am Blinker sitzt. Die Kamera ist im „Tiefschlaf“, wenn ich während der Fahrt den Auslöser drücke (was wegen seiner Größe kein Problem ist), wird nach Voreinstellung entweder ein Foto oder ein Film gemacht. Anschließend (das Filmen muss man mit erneutem Druck beenden) schläft das Ding wieder ein. So reicht der Akku locker über den Tag. Die Qualität ist beeindruckend, die automatische Horizontnivellierung habe abgeschaltet, da sonst die Dynamik nicht rüberkommt.

Dann lange Wartezeit vor dem Schiff. Dann auf das Schiff. Dann Langeweile auf dem Schiff. Wir bekamen keinen Sitzplan mehr und schlugen unser Lager auf einem Flur auf. Später dann zogen wir um auf die schattige Seite des Schiffes ganz oben draußen. Hier beobachteten wir das Anlegen in Livorno: Große Kunst! Das Riesenschiff wird rückwärts durch eine sehr enge Passage an das Dock gefahren, was einige Zeit dauert. Sehr beeindruckend, oder, wie Andy sagen würde „ist halt sein Job“.

Kurze Strecke zum Hotel und erstmal ein Moretti. Obwohl auf der Webseite was von Restaurant stand, war ebendieses geschlossen. Man empfahl uns eine Pizzeria La Luna Nera, zu der wir dann gingen. Eine sehr kleine Pizzeria mit einer Handvoll Stühlen vor der Tür, das Hauptgeschäft wurde mit Lieferungen gemacht. Wir warteten ordentlich lange auf die Pizza, aber es gab Moretti 0,66, insofern war das kein Problem.

Tag 9, Livorno → Nogarole Rocca, 365 km

Nach dem Flachland in den Apennin hinein, ab dann machte es auch wieder Spaß. Hier gab es mal wieder alles: Schöne und schnell zu fahrende kurvige Straßen, aber auch sehr kleine Sträßlein mit engen Serpentien und Steigungen von 20 Prozent. Mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad wegen Geröll auf der Straße. Auch hier muss der Starkregen durchgegangen sein.

Zwischendurch landeten wir wieder in Galleno, wo wir auf der Herfahrt schon mal durchgekommen waren. Und auch diesmal tranken wir einen Kaffee in derselben Bar.

Ein Highlight war die SS12 nach Abetone hoch. Oben gab es ein Päuschen mit einem Stücken Pizza.

Dann wieder ein Stück Autobahn, bis wir in der Nähe von Verona in der Albergo Corte della Rocca Bassa unterkamen. Hier waren wir schon einmal in 2013 und waren sehr begeistert. Das Internet sagte günstige Preise für eine Übernachtung und so schauten wir mal, ob die sehr positive Erinnerung noch passte. Damals gab es im Restaurant noch was zu essen, heute leider nicht mehr. Man empfahl uns ein Restaurant am See, Il Laghetto. Das sei nur 4 Minuten entfernt. Naja, es waren italienische 4 Minuten, tatsächlich aber waren es dann ca 10 Minuten Fußweg. Aber die Pizza war lecker.

Den Abend ließen wir mit Weißwein im Hof unserer Unterkuft ausklingen. Die Zimmer sind großzügig, der Preis ist erstaunlich niedrig, das Frühstück ist für italienische Verhältnisse gut. Eine Empfehlung.

 

Tag 10, Nogarole Rocca → Sterzing, 346 km

Die Gegend um Verona herum ist geprägt von zwei Industriezweigen: Wein und Marmor. Und das richtig, Riesenstahlbehälter für Wein, endlose Weinreben. Zwischendurch sehr teuer aussehende Firmengebäude von Firmen, die Marmor verkaufen. Beeindruckend.

Dann in die Berge. Wie schon auf der Herfahrt begeisterte uns diese Gegend, gerade die Ecke östlich des Gardasees ist ein Traum. Super auch die SP132 von Steinegg nach Blumau!

In Sterzing angekommen holten wir das Auto und den Hänger. Alles stand noch da und es war sogar noch mehr geworden: Am Hänger hing ein sehr langer Zettel, der kurz zusammengefasst sagte: Anhänger abstellen ohne Zugfahrzeug ist verboten, „leider“ konnte man das Ding mangels Equipment nicht abschleppen, Kosten ca 30€. Glück gehabt, dass nichts abgeschleppt wurde und 30 € Parkgebühren für eine Woche kann man noch akzeptieren.

Nett zu Abend gegessen und noch länger im Restaurant gesessen.

Tag 11, Sterzing → Home, 200 km mit dem Moped

Eigentlich eine ereignislose Fahrt bis Autohof Malsfeld. Eine kleine, sagen wir, Unaufmerksamkeit führte dazu, dass das Kennzeichen bei der Mautdurchfahrt des Brenner nicht erkannt wurde, obwohl wir mit Kennzeichenangabe vorher im Netz gebucht hatten. Wir haben dann nochmal bezahlt. Ich habe dann etwa eine Stunde, während Andy fuhr, es tatsächlich hinbekommen, die bezahlte aber nicht genutzte Maut auf ein neu eingerichtetes Konto zu übertragen, wo man sie ein Jahr lang abfrühstücken kann. Später haben wir dann übrigens herausgefunden, dass wir bei der Kennzeichenangabe beim elektronischen Kauf tatsächlich PE statt BS für das Kennzeichen angegeben haben. Frech, dass das nicht auch so geklappt hat … (hüstel).

Dann Stau am Fernpass. Ein Mopedfahrer, der vorgefahren war und zurück kam, berichtete, dass zwei LKWs in einer Kurve verunfallt seien. Nix ging mehr. Nach 20 Minuten kam die Polizei und jetzt gab es zwei Möglichkeiten: a) Polizei nimmt einen kleinen Schaden auf und alle fahren weiter oder b) es braucht einen Kran oder was auch immer, um nicht fahrbereite LKWs abzuschleppen. Umkehren und eine andere Strecke fahren hätte uns knappe zwei Stunden gekostet. Glücklicherweise war es Option a und es ging weiter.

In einer Pause gab es noch eine leckere Butterbrezen, gegen 18 Uhr waren wir in Malsfeld, abladen, Verabschiedung. Ich kam noch in ein fettes Gewitter, danach war es aber immerhin bis nach Hause trocken, so dass alles wieder getrocknet ist. 2838 gefahrene Kilometer auf meiner Uhr.

Fazit

Korsika ist ein Reise wert. Aber nur eine. Wir sind froh, dort gewesen zu sein und haben viele schöne Dinge gesehen und Aussichten genossen. Aber künftig werden wir woanders Moped fahren, es ist doch insgesamt zu holprig dort und die Überfahrt ist echt langweilig.

Die Gegend östlich des Gardasee hat es uns angetan, bei der Steiermark-Tour waren wir auch in Kärnten, was sehr schön war und Slowenien fanden wir auch gut. Da lässt sich vielleicht was draus basteln …

Auf die Kurve!