Das Moped

Ich hatte 1980 den Motorradführerschein (damals Klasse 1 genannt) mit dem PKW-Führerschein gleich mitgemacht. Das ging damals für heute unglaubliche 1200 DM. Mit dem Fahren habe ich allerdings erst 1989 mit einer Honda CB 400 N angefangen. Das war irgendwie zu klein, das Ding, und hat daher auch nur ein Jahr gedauert. Als nächstes kam eine Yamaha Ténéré. Die war zwar groß genug, aber unbequem, und der Motor wurde nie sein Drehzahlloch bei 4000 Touren los.

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Eines Tages dann die Probefahrt beim BMW-Händler mit einer BMW R 80 GS. Die hat mich derart begeistert, daß ich die große Schwester, eine R 100 GS PD im Jahre 1994 neu erstand. 11 Jahre lang fuhr ich dieses Motorrad.

Dann, 2005, kam die Probefahrt mit einer R 1200 GS. Einfach so, um mal zu sehen, wie sich das Ding so fährt. Die 1150er hatte ich im vorigen Jahr schon gefahren, das war’s irgendwie nicht. Aber die 1200er, das war der Hammer. Dieses Motorrad ist ein absoluter Kurvenräuber, das Fahren mit dem Ding macht einfach nur Spaß! Hier war also der Funke übergesprungen und das Teil mußte her. Nach einem Jahr bin ich bereits 10.000 km damit gefahren – und das mit etwa 10 Tagestouren und eine Auf-die-Kurve-Tour in die Alpen.
Parallel dazu kaufte ich mir ein Garmin 276C, einen Routenplaner mit Motorrad-Halterung (RAM).  Aaahhh, endlich kann man Motorradfahren und muss nicht ständig zum Kartengucken anhalten. Endlich sind Tagestouren von 500 km möglich, die nur über gelbe Straßen (auf der Generalkarte) führen. Das setzt natürlich eine Planung vor der Tour am PC voraus, die ich parallel in MapSource (das Programm, welches bei dem Gerät mitgeliefert wird) und der Generalkarte auf CD für Deutschland durchführte. So findet man die besten Strecken, eine Tagestour mit ca 600 km nur über gelbe Straßen dauert in der Planung etwa eine Stunde. Inzwischen habe ich das 276C durch ein Garmin zūmo 660 abgelöst. Beim 276C war der Speicher so klein, dass man nur mit Mühe die Karten für eine 3500 km-Tour gespeichert bekam, im zūmo 660 ist Platz für ganz Europa.


Wir schreiben Oktober 2019. BMW hat seit einigen Monaten ein Moped auf dem Markt, welches in allen Tests landein, landaus über den grünen Klee gelobt wird: Die 1250 GS. Mit der variablen Nockenwellensteuerung „Shift Cam“ soll sie über den gesamten Drehzahlbereich wesentlich mehr Kraft zur Verfügung stellen. Ich las ein bißchen im Internet herum, schaute ein paar Youtube-Videos und war dann zu dem Schluss gekommen, dass mich das Moped interessierte. Ich vereinbarte also einen Termin für eine Probefahrt und fuhr an einem Tag erst 149 km auf der R 1250 GS und dann dieselbe Strecke, also ebenfalls 149 km, auf der R1250 GS Adventure. Letztere ist ein enormes Schiff, wenn man von der 2005er GS kommt! Der Unterschied zwischen der normalen GS und der Adventure ist abgesehen vom Gewicht aber sehr gering. Der geringere Radstand und die längeren Federwege (im cm-Bereich) waren zumindest auf der Probefahrt nicht zu spüren. Aber der Motor! Das Fahrwerk! Die elektronischen Helferlein! Viele sinnvolle Neuerungen, die das Mopedfahren (noch) angenehmer machen, wie die Möglichkeit, die Scheibe während der Fahrt zu verstellen. Und nicht zuletzt das TFT-Display, alles ein meilenweiter Unterschied zu meiner 1200er – mit der ich ja wirklich schon sehr viel Spaß hatte.

Lange Rede, es wurde eine R 1250 GS Adventure, die in meiner Wunschkonfiguration auch gerade beim Händler im Zulauf war. Die normale GS ist, wenn man eine ähnliche Ausstattung möchte, nur wenig günstiger und 600 km Reichweite sind interessant. Das Gewicht spürt man auch nur beim Rangieren, in Fahrt ist das Gewicht absolut nicht vorhanden.

Dabei sind die Alukoffer und ein Navigator VI, der ein modifizierter Garmin ist. Die Planung der Strecken erledige ich inzwischen mit Basecamp, die Software von Garmin, die MapSource abgelöst hat. Interessante Gegenden suche ich vorher in Google Maps oder OpenTopoMap und auf Seiten wie Alpenrouten.de , eine Tagestour ist so in etwa 30 Minuten durchgeplant.


Meine größeren Reisen

1994: Reise in die Toskana (Standort Casteldelpiano).
Auf dieser Reise beschloss ich übrigens (aus freien Stücken) mit dem Rauchen aufzuhören. Am 31.8.1994 um 22:50 Uhr war es dann soweit: Inzwischen wieder zu Hause wurde die letzte Zigarette weggeworfen. Seitdem bin ich rauchfrei und militanter Ex-Raucher 😉 .

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1997: Toskana und zurück, mit der BMW. Auf dieser Tour erlebte ich einen der schönsten Moped-Tage: Von morgens 9 Uhr bis abends 18 Uhr durch die Alpen, jeden Pass, der sich nicht wehrte, permanenter Sonnenschein, im Tal ca. 25 Grad, oben ca. 18 Grad. Ein Traum!
Dauer: 7 Tage. Gefahrene Strecke: Ca. 3000 km.

1999: Autozug von Köln nach Narbonne, von dort mit der BMW über die Pyrennäen (inklusive Andorra) nach Barcelona. Von dort mit der Schnellfähre (Buquebus, 1,5 h, ca. 100 DM, wenn ich mich recht erinnere) nach Mallorca. Dort drei Tage, dann wieder zurück bis Narbonne, von dort Autozug nach Düsseldorf.
Dauer: 7 Tage, Gefahrene Strecke: Ca. 1500 km.

thumb_spluegen.sized2000: Autozug von Dortmund nach Livorno, von dort mit der BMW bis nach Sizilien. Dort drei Tage, dann wieder zurück (ab Neapel mit Autozug nach München). Es tobte gerade eine Hitzewelle und da ich grundsätzlich mit voller Montur (Stiefel, Lederhose, Jacke, Helm) fahre, war es recht warm bei ca. 45 Grad im Schatten. Trotzdem: Das Motorradfahren in Süditalien und kurvenreichen Strecken kann ich sehr empfehlen! Die Rückfahrt von München nach Hause war dagegen die regenreichste, die ich jemals unternommen habe – nach einem warmen Frühjahr 2000 hatte sich Deutschland in ein Feuchtbiotop verwandelt.
Dauer: 10 Tage. Gefahrene Strecke: Ca. 4000 km.

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Diese Reisen unternahm ich alleine, weiter gings dann mit Kumpel Andy. Dazu gibt es aber eine eigene Seite: //www.AufDieKurve.de