2025: Vier Mann, vier Mopeds im Bayrischen Wald

4 Mann, 4 Mopeds, das ist eine etwa vier Jahre alte WhatsApp-Gruppe: Kumpel Andy und ich sowie Andys Schwiegersohn Felix und Freund Horst. Mit Horst war ich 2022 in den Alpen, das sollte eigentlich die 4 Mann, 4 Mopeds-Tour werden, klappte aber terminlich nicht für alle.

Jetzt aber: Fünf Tage bayrischer Wald zu viert. Ich suchte und fand eine Unterkunft (Hotel Fenzl in Steinberg am See). Obwohl der vordere Bereich des Hotels gerade umgebaut wurde, können wir das Hotel sehr empfehlen, auch kulinarisch eine sehr gute Adresse.

Die Tour sollte Montag bis Freitag sein, aus hier nicht erläuterten Gründen. Ich fuhr schon am Sonntag los, ich wollte die Hinfahrt in zwei Etappen machen. Leider war für die Woche recht viel Regen angesagt, aber ändern kann man das ja eh‘ nicht.

 Tag 1, Home bis Bermuthshain, 425 km

Ich habe inzwischen beim Routing auf einen Carpuride-Bildschirm mit Carplay und darauf Calimoto umgestellt. Ein separater Beitrag dazu folgt noch. Die Tourplanung in Calimoto ist so schnell erledigt wie noch nie einem anderen Werkzeug. Meine Strecke nahm so ziemlich alles mit, was ich im Rothaargebirge kenne und gut finde, nach ca 400 km suchte ich dann eine Unterkunft. Das ist eine recht hohe Tagesleistung bei reiner Landstraßenfahrt, aber am Montag sollte es regnen und Sonntag war noch super Wetter. Ich übernachtete im Deutschen Haus in Bermuthshain. Leckeres Essen und leckeres Bier, sehr freundliche Menschen und preiswerte Übernachtung.

Tag 2, Bermuthshain bis Steinberg am See, 330 km

Heute sollte es regnen. Also, es sollte dauerregnen. Ein Regenband längs durch Deutschland mit sehr viel Dunkelblau auf dem Regenradar. Also die wasserdichten Klamotten an und los. Meine etwas umwegreiche Tour habe ich weggeworfen und stattdessen Calimoto gesagt „mach was nettes direkt dorthin, aber ohne Autobahn“, und das war sogar bei Regen ganz ok. So war ich denn gegen 16 Uhr in Steinberg am See, welches übrigens in der Nähe vom berühmten Wackersdorf liegt. Die ganze Gegend ist ehemaliges Braunkohlegebiet, vermutlich stammen daher auch die vielen Seen, die die Landschaft heute attraktiv machen. Da die drei Jungs noch auf sich warten ließen machte ich noch einen kleinen Spaziergang zum See, denn es war seit Ankunft das erste Mal an diesem Tag trocken.

Die Jungs kamen dann noch tropfnass an, auch bei mir war bei Ankunft das T-Shirt unter der Regenkombi nass, vermutlich weil das nasse Halstuch den Regen ins Innere transportiert hatte. Merke: Beim nächsten längeren Regen einen vernünftigen Kragen anziehen. Wir hatten einen schönen Abend. Der Senior-Wirt setzte sich, wie auch in den nächsten Tagen, häufiger zu uns zum Quatschen, manchmal hatte er auch ein paar Schnäpse dabei. Er meinte dann auch, er würde seinen alten Trecker aus der Scheune fahren, wir sollten doch ab morgen in der Scheune parken. Fanden wir sehr nett, vielen Dank!

Tag 3, Rundtour Richtung Deggendorf, 348 km

An diesem Tag war das Wetter größtenteils ok, mit etwas Regen. Wir fuhren eine schöne Strecke Richtung Südost, bayrischer Wald und etwas Donau. In Deggendorf gab es ein leckeres Eis.

Bevor es regnete wurde bei Felix in jeder Pause das Moped geputzt. Wir anderen drei standen staunend und lästernd daneben.

Eine wunderbare Strecke mit viel schönen Kurven. Erstaunlich übrigens, dass in Bayern kein einziges Schlagloch zu sehen ist. Ob es eine große oder eine kleine Straße ist, alle sind eins-A in Form. In NRW sieht das anders aus …

Tag 4, Rundtour nach Osten, Tschechien, 334 km

Gestern hatten wir bei einem Regenschauer einen LKW vor uns, der ziemlich viel nassen Dreck schleuderte. Andy und ich konnten recht schnell überholen, unserer Mopeds bekamen dennoch einigen Dreck ab, Felix und Horst hingen etwas länger dahinter. So beschlossen die beiden an diesem Morgen erst einmal zur Waschanlage zu fahren.

Dann starteten wir Richtung Osten, Tschechien. Ich war die Jahre vorher schon ein paar Mal kurz dort, die Differenz im Zustand der Infrastruktur war mit Grenzübertritt früher schon deutlich zu merken. Da hat sich aber einiges getan! Die Straßen in Tschechien sind besser als die die NRW, wenngleich auch nicht ideal. Zwar gibt es wenige Schlaglöcher, aber der ganze Belag ist recht wellig, so dass Felix mit seinem eher härter gefederten Moped nicht viel Spaß hatte. Trotzdem ein interessanter Einblick in ein sehr unterschiedliches Land.

Abends gab es dann im Gasthof Fenzl wieder das leckere Bier aus dem Nachbarort und ausgezeichnetes Essen.

Tag 5, Tour nach Südwest, 310 km

Es sollte regnen, mal wieder. Laut Regenradar sollte es vor allem südöstlich von uns regnen, da, wo die interessantesten Straßen sind. Wir planten also eine Route in die Gegend, in es der laut Regenradar eher trocken sein sollte. Wenn man eine Lehre aus diesem Tag ziehen kann, dann diese: Verlasst euch nicht auf das Regenradar.

Immerhin haben wir auf diese Weise eine nette Tour ins Altmühltal gemacht. Es ging teilweise sehr geradeaus, so dass Horst, der zeitweise vorfuhr, einmal eine Extrarunde durch einen Kreisverkehr drehte, um das Kurvenfeeling kurz zu spüren. Außerdem hat es, wie gesagt, viel geregnet.

Abends dann gab es bei unserem Gasthof nix zu essen wegen Ruhetag. Wir gingen zum anderen Restaurant im Ort, „dem Österreicher“ wie man dort sagt. Obwohl die Bedienung dort richtig gut drauf war, kann ich den Laden kulinarisch nicht empfehlen, das Essen bei Fenzl ist um Klassen besser. Merkte man auch daran, dass Fenzl jeden Abend voll war, dieses Restaurant aber selbst bei Fenzls Ruhetag nicht mal zur Hälfte gefüllt.

Übrigens gab es in unserer Runde vier neue Helme und drei davon waren von Schuberth, mit ähnlichem aber nicht gleichem Design. Zwei davon (meiner auch) mit Audioausstattung, sehr praktisch bei der Navigation.

Tag 6, Heimfahrt, 620 km (davon 200 Autobahn)

Wir trennten uns gleich morgens, weil die drei eher Richtung Norden wollten und ich eher Nordwest. Ich hatte Calimoto gesagt „mach was mit superkurvig bis nach Malsfeld (bei Kassel) und ab da Autobahn“, ohne weitere Modifikation. Das hat hervorragend funktioniert, die Strecke war fantastisch. Es war zuerst warm und trocken, dann kam eine dunkle Wolke. Auf dem Regenradar sah das überschaubar aus und ich dachte mir „fahren wir da mal so durch, danach werden die Klamotten wieder trocken“. Notiz an mich selbst: Wenn es regnet, zieh die Regensachen an. Es regnet immer länger als man denkt, vor allem, wenn man keine Regensachen an hat. Na ja.

Auf der Autobahn zwischen Kassel und Dortmund wurde es dann nochmal richtig nass. Diesmal hatte ich rechtzeitig das Zeugs an.

Fazit

Insgesamt eine schöne Tour mit vielen schönen Straßen. Den Regen hätte es nicht gebraucht, ohne Regen wäre es nochmal schöner gewesen. Die Gegend (Bayrischer Wald) kann man sich merken! 2319 gefahrene Kilometer.