2022: Sardinien

Sardinien, die dritte. Wir beschlossen, mal wieder nach Sardinien zu fahren, und obwohl es eine Tour mit ein paar Hindernissen war, wird es auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Ein paar Dinge werden wir das nächste Mal definitiv anders machen, ein paar Dinge werden wir genauso definitiv wieder tun. Aber dazu später mehr.

Bisher sind wir zweimal mit dem PKW und Hänger bis auf die Insel angereist. Das sind jeweils zwei Tage hin und zurück im Auto, sehr bequem, aber irgendwie doof, wenn man doch eigentlich Moped fahren möchte. So beschlossen wir diesmal, das Auto in Sterzing stehen zu lassen und den Rest bis zum Hafen mit dem Moped zu fahren. Weil Livorno und Genua von Sterzing aus wenig Unterschied machen, der Autobahnanteil der Strecke nach Livorno etwas kürzer ist, war Livorno-Olbia die gewählte Fährroute.

Tag 0, 352 km, Anfahrt zu Andy durch das Weserbergland

Ich plante und fuhr eine Strecke ab Nähe Warburg durch das Weserbergland. Eine schöne Strecke, immer wieder, das Wetter spielte mit und so konnte ich mich schon mal prima einstimmen. 18 Uhr war ich dort, Moped verladen und Ankommbier.

Tag 1, Autofahrt nach Sterzing

855 km bis nach Sterzing, am Brenner mit ordentlichem Regen. Lustige Spritpreise an der Autobahntankstelle. In Sterzing war es dann trocken genau bis zu dem Zeitpunkt, als die Mopeds abgeladen waren. Dann fing es an aus Eimern zu schütten.

Bei der Buchung sagte mir das Hotel, es sei kein Problem, Auto und Hänger eine Woche stehen zu lassen. Vor Ort war es dann doch etwas eng, wir mussten am nächsten Tag nochmal umsetzen, da dann erst ein Platz freiwurde, wo wir das Gespann eine Woche stehen lassen konnten. Insgesamt jedoch ist das Hotel Sterzinger Moos ein Glücksgriff. Gutes Essen, freundliche Menschen, gute Zimmer und das alles ist in Sterzing in Verbindung mit einem guten Preis nicht gerade häufig.

Tag 2, 509 km, Sterzing nach Livorno

Kühl und neblig war es bei der Abfahrt kurz nach 9 Uhr nach einem sehr guten Frühstück. Als erstes stand das Penser Joch auf dem Programm. Während des Anstiegs wurde es immer nebliger und ich wünschte, ich hätte mehr Schichten angezogen. Bis dann plötzlich der Nebel verschwand und wir im herrlichsten Sonnenschein bei blauem Himmel die letzten Kurven bis zur Höhe fuhren. Was für ein Moment, durch die Wolkendecke zu brechen! In der Sonne war es dann auch nicht mehr zu kalt. Auf der anderen Seite dann auch kein Nebel mehr, ab jetzt gab es Sonne pur.

Nach ein paar Stunden Autobahn ab Bozen bis Modena hatten wir dann einigen Kurvenspaß im Apennin bis Nähe Lucca. Die letzten Kilometer Autobahn bis Livorno, wo wir kurz nach 18 Uhr ankamen. Die Fähre sollte gegen 22 Uhr ablegen, es war also noch reichlich Zeit. Am Hafen gab es in einer Art Schnellimbiss Moretti, also was lag näher, als ein Ankommbier zu trinken? Nur eins, weil noch die Mopeds verladen werden mussten. Um halb 9 waren die Mopeds auf dem Schiff und wir bezogen unsere Kabinen. Ja, Plural, diesmal hatte jeder von uns richtig dekadent eine eigene Kabine. Die war, wie wir das von Moby gewohnt waren, leicht dreckig und runtergekommen, aber hey, es geht nach Sardinien! Da wir so „intelligent“ waren, nix zu trinken mitzunehmen auf die Fähre, kauften wir bei den „freundlichen“ Menschen an der Moby-Bar für einen „Spottpreis“ ein paar Ichnusa. Ja, für ein Fläschchen 0,33 l Ichnusa-Bier rufen die auf dem Kutter tatsächlich 4,90 € auf. Kurz nach 22 Uhr legte das Ding ab und gegen 23 Uhr waren wir in der Kiste.

Tag 2, 293 km, von Olbia nach Arbatax

Wir kannten das ja schon: Mehr als eine Stunde vor dem Anlegen fing der Lautsprecher in der Kabine mehrsprachig an zu plärren, man solle aufstehen, es gäbe ja ein so tolles Frühstück in der Bar. Und man solle ja rechtzeitig am Fahrzeug sein. Davon sollte man sich nicht verrückt machen lassen: Das Frühstück ist natürlich unfassbar teuer und es ist reichlich Zeit bis man das Schiff verlassen kann. Trotzdem trafen wir uns schon kurz nach 6 an Deck. Ein Espresso und ein Croissant mussten genügen, um halb 8 bestiegen wir die Mopeds und los gings. An einer Tanke gab es dann den zweiten Teil des Frühstücks. Die Sonne schien, es war schon richtig warm. Die Tour führte in einem weiten Bogen bis nach Dorgali, dann sollte es nach einem Eis-Abstecher in Cala Gonone auf unserer Lieblingsstraße SS125 zum Hotel in Arbatax gehen. Im Prinzip haben wir das auch so gemacht, aber ganz so einfach, wie es sich liest, war es nicht.Erstmal hatten wir richtig Spaß, die geplante Tour hatte einen sehr schönen Mix aus Kurven, Aussicht, langsameren und schnelleren Strecken. Etwas off-road war auch dabei … passierte es dabei vielleicht? Jedenfalls meldete sich in Dorgali meine Reifendruckkontrolle und meinte, ich sollte ganz dringend den Hinterreifen kontrollieren, der Druck stimme nicht mehr. Hmm, da war nix zu sehen, also fuhren wir erstmal weiter nach Cala Gonone runter. Da unten war dann nix mehr mit Luftdruck, der Verlust war massiv. An einer Tankstelle kontrollierte ich und füllte nach. Dann ein Stück gefahren und es ging schon wieder los. Geht so nicht, also zurück (mit zum Schluss 0,8 Bar, sehr langsam und mit Warnblinker) nach Dorgali, da muss ein Fachmensch ran. Das Gute war, dass das nicht irgendwo am AdW passiert ist, sondern in der Nähe von Dorgali. Dorgali liegt am Anfang der SS125, dem Mekka aller Motorradfahrer, die Sardinien lieben. Und was brauchen diese Menschen, wenn sie den ganzen Tag die SS125 rauf- und runterbügeln? Richtig: Reifen.

Um 12:50 waren wir bei Sale Autoservice (die heißen wirklich so, und haben leider keine Webseite, sondern nur Facebook). Ja, man könne uns helfen, und nein, natürlich nicht jetzt, außerdem sei Mittagspause bis 15 Uhr. Wir sollten gegen 17 Uhr wiederkommen, dann wolle man mal schauen. Urgs. Nach ein bisschen Lamentieren hieß es, wir sollten das Moped da lassen und um 15-16 Uhr wieder reinschauen. Wir hatten inzwischen auch den Übeltäter gefunden: Ein erwachsener Nagel steckte mitten in der Lauffläche im Reifen, man sah nur noch den Kopf. Vermutlich war das bei der off-road-Einlage vorhin passiert? Ein Grund, künftig auf off-road zu verzichten, einen zweiten Grund sollten wir im Laufe der Tour aber auch noch kennenlernen.

Bei Andy hinten drauf fuhr ich dann mit nach Cala Gonone, wir wollten uns die Zeit bei einem leckeren Eis vertreiben. Hinten drauf ist so gar nicht meins, es klappte aber doch ganz gut. Echt heiß inzwischen, aber … der Kühlschrank oder was auch immer in dem Eisladen war kaputt und so gab es kein Eis. Grrrr. Trotzdem saßen wir dort zwei Stunden herum und schauten auf den Strand, tranken Kaffee nach Kaffee und aßen – hm, was aßen wir denn? Kuchen, Sandwich, ich weiß es nicht mehr.

Zurück beim Gommista kurz nach 15 Uhr war das Hinterrad schon ab, super! Ich konnte den Nagel im abgezogenen Reifen kurz besichtigen, aber bevor ich ein Fotomachen konnte, wurde ich schon wieder vertrieben – Besucher in der Werkstatt verboten. Der Nagel war mehr als 10 cm lang und sehr stabil. Glücklicherweise war meine Reifensorte in der richtigen Größe auf Lager, so dass ich im Endeffekt für weniger Geld als in der heimischen BMW-Werkstatt neues Gummi hinten hatte. Natürlich habe ich auch ordentlich Trinkgeld dagelassen.

So, jetzt aber SS125 (ich meine natürlich das Stück SS125 zwischen Dorgali und Tortoli). Trotz brandneuem Hinterreifen haben wir das recht zügig absolviert, was für eine geile Straße! In Baunei gab es dann auch endlich das ersehnte Eis. Hier gibt es eine kleine Eisdiele direkt an der Straße: „Pasticceria Artigiana Baunese“, Via Orientale Sarda 53. Und das Eis dort ist mal richtig lecker, obwohl man es „auf die Hand“ mitnehmen muss: Keine Stühle/Tische. Wenn man die Eisdiele sucht, muss man etwas aufpassen, es gibt in dem Ort auch einen Eisladen mit Tischen und Stühlen – den haben wir nicht ausprobiert.

Im Hotel Club Sarazeno, in dem wir schon mal waren, war kräftig modernisiert worden. Die Zimmer (wir hatten die günstigste Kategorie!) sind erstklassig und modern, es gibt eine zweistöckige Garage für Mopeds. Beim letzten Mal standen die Mopeds (es scheint eines der beliebtesten Mopedhotels auf Sardinien zu sein) noch überall auf allen Wegen zwischen den Hotelgebäuden. Für den Preis, den wir inklusive Halbpension bezahlten, absolut empfehlenswert!

Corona-bedingt hatte das Hotel auch die Art der Essenspräsentation verändert. Statt eines offenen Buffets gab es eine Art Stände, hinter denen jeweils ein bis zwei Menschen das gewünschte auf den Teller bugsierten. Man fasste also kein Vorlegebesteck an, was hygienisch ist, der Personalaufwand ist jedoch gigantisch. Das gleiche machte man dort auch beim Frühstück.

Tag 3, 295 km, SS198, SS128, Bruncu Spina

Da wir beiden einen Kühlschrank im Zimmer haben, dieser aber erwartungsgemäß leer war, wollten wir einkaufen. Nach dem Frühstück auf der uns schon bekannten offenen Terrasse mit Blick auf den Hotelstrand fuhren wir also mit leeren Koffern in den Ort. Der erste Laden war so was ähnliches wie ein Aldi und hatte nur die Bier-Eigenmarke. Nicht gut genug, also zum nächsten Alimentari in Arbatax, wo es dann Ichnusa gab. Mit dem, was in meine Koffern passte, konnten wir einen Zimmerkühlschrank füllen und hatten so Ankommbier parat. Die Temperatur lag bereits bei ca 25 Grad, da es recht schwül war, waren wir nach dem Biertragen schon einmal durch.

Dann sollte ein Teil unserer perfekten Sardinien-Tagestour kommen: Wir lernten die SS198 kennen. Kurve an Kurve, perfekter Asphalt und enger als die SS125 (ergo geringerer Schnitt, aber vielleicht noch mehr Spaß) zieht sich dieser Motorradtraum von Tortoli bis nach Serri, wo sie auf die SS128 trifft. Das ist ebenfalls ein Traum, bis wir abbogen auf die SS295 Richtung Aritzo. Die Straßen jetzt sind dann „nur noch Sardinien-Durchschnitt“, also immer noch ein Genuss. In Ussassai, noch auf der SS198, kauften wir Mittagessen ein und machten später Rast an einem Brunnen an der Landstraße.

Ein gutes Stück hinter Desulo bogen wir von der SP7 rechts ab und fuhren auf den Bruncu Spina. Das ist der zweithöchste Berg Sardiniens, hier wird oben auch gerne mal Ski gefahren. Als wir da waren, war aber von Schnee und Tourismus wenig zu sehen. Ich glaube, es war oben auf dem Berg, als wir das erste Mal über den Spruch „Warum woanders Moped fahren?“ nachdachten. Obwohl es ab und zu tröpfelte und insgesamt recht schwül war, war aber die Straße nie nass. Und „Immer wenn man denkt, geiler geht’s nicht, wird es noch geiler“. Nun gut, das ist nicht immer richtig, denn die Rückfahrt ging über die schnurgerade SS389var. Die perfekte Sardinien-Tagestour würde in einem Nord-Bogen über Mamoiada und Nuoro auf die SS125 führen, denn die darf natürlich bei so etwas nicht fehlen. Das wäre an dem Tag aber zu weit gewesen, da wir es gemütlich angehen lassen wollten.In Tortoli gab es dann noch ein Eis und im Hotel ein wunderbar kaltes Ankommbier auf der Zimmerterrasse. Dann leckeres Abendessen.

Tag 4, 326 km, gen Süden und auf Abwegen

Der Plan heute war die Strecke durch das Landesinnere von Cagliari nach Jerzu. Da das aber ein ordentliches Stück ist, war die Hinfahrt geplant auf der SS125, südlicher Teil. Das Ding geht schnurgeradeaus, autobahnähnlich. Langweilig, aber man kommt voran. Bei San Priamo dann abgebogen nach Westen, wieder (oder immer noch) ist es die SS125, diesmal wieder mit schönen Kurven. Nach kurzer Zeit bogen wir rechts ab Richtung Burcei, um nicht die große Runde unten herum über Cagliari fahren zu müssen. In der Vorbereitung hatte ich einige Strecken, vor allem wenn es in Basecamp weiße Straßen waren, auf Google Maps verifiziert. Dort sind manche dieser Straßen gelb, und anders herum. Dieser Weg wird auf Google als fahrbar angesehen (siehe Bild rechts oben, Screenshot von Google Maps.

Ein paar hundert Meter nach Burcei verschwand der Asphalt und die Straße wurde zu einer Schotterstrecke. Kein Problem, das hatten wir schon oft und kommen damit gut klar. Es staubte wie verrückt, deswegen hielten wir großen Abstand. Hmm, die Schottersteine werden größer, manche sind auch gar nicht lose, sondern fest im Untergrund. Inzwischen waren wir nur noch mit Spielstraßentauglicher Geschwindigkeit unterwegs. Sollen wir umkehren? Ach was, das wird sicher gleich wieder besser, unten rum bei Cagliari geht es nur geradeaus, stinklangweilig.

Insgesamt sind es von Burcei bis Dolianova knappe 30 km, sollte das alles Schotter sein, wäre uns das nicht so recht … Die „Straße“, nein, man konnte das so nicht mehr nennen, schraubte sich immer höher, an der höchsten Stelle waren wir auf knapp 1000 m Höhe. Es war zwischenzeitlich ordentlich steil, einmal verfuhren wir uns in eine Art Sackgasse zu einer Ziegenzucht, dort wenden war eine echte Aufgabe (schräg, große lose und feste Steine). Uns kam ein Toyota Pickup entgegen, in dem ein paar – vermutlich – Ziegenzüchter saßen. Man konnte an ihren Gesichtern sehen, dass sie ein wenig verzweifelt waren über die Beklopptheit der Moped-Touris, überall langfahren zu müssen. Die Steine waren teilweise in Größe von Kindsköpfen und wir hatten überhaupt keinen Spaß. Der einzige Grund, warum wir nicht umkehrten war, dass wir absolut keine Lust hatten, den Kram nochmal zurück zu fahren. Übrigens gibt es von den wirklich üblen Stellen keine Fotos und keine Kamerabilder, weil wir nur noch daran dachten, uns und die Mopeds heile wieder da raus zu kriegen. *schwitz*

Auf dem Screenshot oben aus Basecamp ist zu sehen, dass wir die Strecke nach Dolianova so nicht geschafft. haben, sondern umgekehrt sind. Als wir um irgendeine Kurve kamen stand da nämlich ein Zaun. Nicht so einer von der Sorte „Du kannst weiterfahren wenn Du unbedingt willst“ sondern einer von der Sorte „Nix is.“. Dicke Kette, Vorhängeschloss, Feierabend. Der Zaun traf dann unsere Entscheidung: Umkehren. Den gleichen Mist wieder zurück. *schwitz* Ich habe mich aufrecht gehalten mit der Vorstellung, was ich an der Stelle mache, an der der Asphalt wieder anfängt: Den Campingstuhl im Schatten aufstellen, einiges Wasser trinken, einen Pickup-Riegel essen und erstmal gar nix anderes machen als in die Landschaft zu gucken. Und genau das haben wir dann auch gemacht, und dies war die zweite Lektion zu dem Motto: Alles, was schlimmer ist als ein bisschen Schotter bedeutet: Umdrehen und zwar sofort. Der zuerst so verpönte Umweg über die geraden Straßen bei Cagliari war die pure und reinste Erholung nach der Steinwüste.

Der Rest der Strecke war nett, aber den Süden braucht es echt nicht nochmal.

Was sonst noch geschah an dem Tag: Im Zimmer gibt es diesen Schlitz, in den man die Zimmerkarte steckt, damit der Strom angeht. Da stecke ich immer ein Stück Pappe rein, damit die Geräte auch geladen werden, wenn ich nicht im Zimmer bin. Geht hier nicht, aber die Krankenkassenkarte tat es stattdessen. Anscheinend will das Ding nur irgendeinen Chip haben.

Tag 5, 331 km, Runde mit Alternativstrecke im Nordwesten

Ein schöner Tag mit wunderbaren Kurven und keinen besonderen Ereignissen 😉 Rechts übrigens die Aussicht vom Frühstückstisch, wenn man früh genug da ist und einen Platz an der Balustrade ergattert. Zuerst eine kleine Straße (fast nur Asphalt!) am Lago Bau Muggeris entlang. Hier gab es in diesem Jahr sehr wenig Wasser und ein paar traurige Kühe, die vermutlich ebendieses vermissten. Als wir vor ein paar Jahre schon einmal dort waren, war der Wasserstand wesentlich höher.

Mittags gab es Brot und Käse mit den bewährten Campingstühlen. Dann kam nochmal die SS125, wo ich die Insta360 mitlaufen ließ. Und in Baunei ein Eis. Abends nahmen wir uns eine Flasche Wein mit zum Strand und setzten uns auf die Mole, das war schon der letzte Abend im Hotel.

Tag 6, 330 km, in Ruhe zur Fähre

Eigentlich sollte die Tour heute im weiten Bogen bis zur Westküste hoch nach Olbia gehen. Wir kürzten aber via Desulo ab, da wir keine Lust auf so viele Kilometer hatten und lieber eine längere Pause einplanten. So kam es auch, dass wir das Mittagsmahl im selben Alimentatri wie gestern in Seulo einkauften. Nur, dass es heute noch Brot gab, gestern waren es aus und wir musste Fladenbrote aus der Tüte essen. Heute ist es mit ca 24 Grad auf einmal weniger heiß.In Orune begaben wir uns auf die Suche nach einem Eis oder Kaffee. Ein toller Ort oben in den Bergen mit fantastischer Aussicht. Wie schön wäre es, wenn wir eine Eisdiele fänden mit Ausblick … gab es aber nicht. Stattdessen landeten wir in einer Bar, wo es Kaffee und Langnese-Eis (oder wie das jetzt heißt) gab. Als wir schließlich nach der Rechnung fragten, staunten wir nicht schlecht: Es sei schon bezahlt. Wir hatten verstanden, dass der Inhaber uns eingeladen hätte, weil er ein paar Jahre in Heidelberg verbracht hätte. Der Inhaber gab sich derweil mit ein paar anderen Kerlen am Nachbartisch die Kante, um kurz nach 15 Uhr.

Auf der SP50 bei Lodé suchten wir uns dann eine Kurve mit Aussicht, wo wir knappe zwei Stunden nur in die Gegend geschaut haben – sehr erholsam. Aber was sollten wir im Hafen von Olbia rumstehen, wenn man hier bei bester Aussicht abhängen konnte? In der Zeit, in der wir dort standen, kamen nicht mehr als eine Handvoll anderer Fahrzeuge vorbei.

In Olbia angekommen, reichlich vor Abfahrt der Fähre, konnten wir nach dem Einchecken praktisch sofort auf die Fähre fahren. Warum auch immer, das war äußerst praktisch. Anscheinend begann das Boarding für die Mopeds in dem Moment, als wir ankamen. Diesmal waren wir so schlau und haben vorher eingekauft. Aber kaltes Bier gibt es halt nur aus dem Kühlschrank und den haben unsere Mopeds nicht. Also nochmal teures Ichnusa.Der Rest wie gehabt: Eine Stelle an der Reling im Heck, 1. Stock. Wein, Käse, Salami. Dann in die scheinbar ungereinigte Koje.

Tag 7, 620 km, Livorno nach Sterzing

Gleiches Spiel wie auf der Hinfahrt, der Lautsprecher plärrt irre früh. Zum Sonnenaufgang waren wir abfahrtbereit an der Reling, es sollte aber noch etwas dauern. Anscheinend war der Praktikant am Steuer, denn der erste Anlauf passte nicht und man fing die Anfahrt zum Dock nochmal von vorne an. Erst kurz vor 8 waren wir draußen, dann erwartete uns eine längere Strecke Autobahn. Wie beim Hinweg: Erst Autobahn und zum Schluss Kurven. Ab Gardasee sind wir dann Kurven gefahren und staunten, wie voll das da war. Und manche sind gefahren als ob’s kein Morgen gäbe. Wenn denen genauso einer entgegen kommt, ist Feierabend. Wir haben es ruhig angehen lassen. Obwohl ein paar Tropfen herunterkamen, sind wir um den richtigen Regen herumgekommen. Oben auf dem Jaufenpass waren frische 8 Grad, in Sterzing mit 16 Grad auch nicht sehr warm. Auf dem Jaufenpass gab es einen allerfeinsten Regenbogen! Mopeds verladen (auf dem Hänger war ein Swimmingpool), Bier, lecker Essen.

Tag 8, 189 km mit dem Moped, Mit dem Auto nach Malsfeld, dann nach Hause

In Sterzing kauften wir noch Proviant, dann auf die Bahn. Bis Hessen hat’s geregnet, ab da dann Sonne und Wolken bei 19 Grad. Wir hatten sehr viele Staus und somit mit dem Auto nur einen Schnitt von 80, auf der Hinfahrt waren es gute 100. Um 18:30 entluden wir mein Moped in Malsfeld, zu Hause war ich um 21:30.

Das war eine Tour mit ein paar Sachen, auf die ich gerne verzichtet hätte. Aber der Rest war so fantastisch, dass man wirklich nur sagen kann „Warum woanders Moped fahren?“ Damit wir nicht ab jetzt jedes Jahr immer wieder dasselbe machen, fahren wir in 2023 mal woanders hin. Aber dann vielleicht wieder nach Sardinien?

Auf die Kurve!